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Donnerstag, 17. Dezember 2015

Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz im Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes Rheinland-Pfalz aufgenommen

Das Landesbibliothekszentrum (LBZ) Rheinland-Pfalz ist mit dem schriftlichen Nachlass des Malers Max Slevogt und dem sogenannten Gründungsbestand der Bibliotheca Bipontina in das „Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ aufgenommen worden. Kulturgüter werden in das "Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes" eingetragen, wenn ihre Abwanderung aus Deutschland einen wesentlichen Verlust für den deutschen Kulturbesitz bedeuten würde bzw. wenn sie von wesentlicher Bedeutung für die deutsche politische, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte sind.

Der schriftliche Nachlass des Malers und Graphikers Max Slevogt (1868 - 1932) wird im LBZ in der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer aufbewahrt. Es handelt sich dabei um einen der wichtigsten deutschen Künstlernachlässe des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Max Slevogt war ein Künstler, der im heutigen Rheinland-Pfalz gearbeitet und gelebt hat und auch hier verstorben ist. Das Material des schriftlichen Nachlasses setzt sich aus etwa 3.700 hand- und maschinenschriftlichen Schriftstücken zusammen. Besonders reich belegt sind die letzten 15 Lebensjahre des Künstlers. Erhalten haben sich unter diesen Materialien einige Werkmanuskripte Slevogts, weiter 170 Schreiben von seiner Hand, die an Mitglieder seiner Familie gerichtet sind. Den größten zusammengehörigen Block bildet die eingegangene Korrespondenz, darunter unter anderem Briefe von Lovis Corinth, Gerhard Hauptmann, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Max Liebermann und Christian Morgenstern. Dieser Nachlass ist eine überaus bedeutende Quelle für das persönliche Netzwerk Slevogts, aber auch für den deutschen Kunstbetrieb insbesondere in der Weimarer Republik. Neben biographischen Erkenntnissen ermöglicht das Material auch Aussagen zur Entstehung vieler Gemälde und Illustrationsfolgen des Künstlers.

Bei dem sogenannten 'Gründungsbestand' der Bibliotheca Bipontina, LBZ Zweibrücken, handelt es sich um die Bibliothek des Pfalzgrafen Karl I. von Pfalz-Birkenfeld (1560 - 1600), die, seinem Testament entsprechend, von allen seinen Nachfahren aus der wittelsbachischen Nebenlinie bis zur französischen Revolution erweitert und gepflegt wurde. Die Büchersammlung war bereits im 16. Jahrhundert öffentlich zugänglich und vorwiegend als Arbeitsbibliothek konzipiert. Sie spiegelt die streng lutherischen Sozialisation Karls an den Brennpunkten der Entstehung des großen lutherischen Einigungswerkes, des Konkordienbuches (1580), wider und ist Zeugnis der konfessionellen Verteidigungsstrategien des lutherischen Teils der vorderen Grafschaft Sponheim. Der geschlossene Bestand verlebendigt mit der Vielfalt seiner thematischen Orientierung das Alltagsleben einer Hofhaltung des 16. Jahrhunderts. Er dokumentiert darüber hinaus die kulturellen und dynastischen Verbindungen der Zweibrücker Herzogsfamilie mit den bedeutendsten Fürstenhäusern Europas. - Die Bibliothek enthält eine kunsthistorisch bemerkenswerte Sammlung hervorragender Einbände und Goldschnittarbeiten beispielsweise des Renaissance-Buchbinders Jakob Krause sowie wertvolle Handschriften, Inkunabeln und Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts. Provenienzeinträge und Kommentare des Bibliotheksgründers dokumentieren die Bestandsentwicklung genau und erlauben Rückschlüsse auf individuelle und zeittypische Gegebenheiten. - Der überlieferte Nachlasskatalog dieser wittelsbachischen Büchersammlung (1603) verzeichnet rund 1.800 Titel, von denen über drei Viertel erhalten geblieben sind (nach der Pressemeldung vom 17.12.2015).

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