Follower

Freitag, 8. Juli 2016

Deutscher Weiterbildungsatlas

Der Deutsche Weiterbildungsatlas für Kreise und kreisfreie Städte stellt sowohl die Teilnahme als auch das Angebot an Weiterbildungen dar: Jeder achte Deutsche (12,3 Prozent) ab dem 25. Lebensjahr nimmt mindestens einmal im Jahr an einer klassischen Weiterbildung teil: zum Beispiel am Sprachkurs in der Freizeit oder einem beruflichen Lehrgang. Besonders fällt auf, dass die Teilnahme an Weiterbildungen in Deutschland regional sehr ungleich verteilt ist. In Prignitz (Brandenburg) besucht nur jeder 34. Einwohner jährlich eine Weiterbildung, in Darmstadt fast jeder vierte, eine achtmal so hohe Teilnahmequote. Neben Darmstadt (23,1 Prozent) bildeten sich auch in Mainz-Bingen (21,9 Prozent) und Erlangen (21,8 Prozent) anteilsmäßig viele Menschen fort (Mittelwert 2012/13). Deutschlandweit am niedrigsten sind die Quoten neben Prignitz (2,9 Prozent) auch in der Grafschaft Bentheim (3,1 Prozent) und dem Landkreis Fürstenfeldbruck (3,4 Prozent).

Die unterschiedlichen Weiterbildungsquoten zwischen den Kreisen lassen sich nicht alleine durch die Unterschiede zwischen den Bundesländern erklären. Zwar gibt es auf Landesebene durchaus Differenzen: Baden-Württemberg (14,8 Prozent) und Hessen (14,6 Prozent) wiesen 2013 die höchsten Teilnahmequoten auf. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz (12,8 Prozent), Bayern (12,6 Prozent) und Thüringen (12,4 Prozent). Mit 10,4 Prozent finden sich die niedrigsten Teilnahmequoten in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland.Doch der Weiterbildungsatlas zeigt, dass innerhalb der Länder die Weiterbildungsquoten noch viel weiter auseinander liegen. Das Extrembeispiel ist Bayern: Trotz eines überdurchschnittlichen Landeswertes sind hier Kreise mit sehr niedrigen Werten zu finden. In acht Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten Bayerns nimmt nicht einmal jeder zwanzigste Einwohner an Weiterbildungen teil. Hier zeigt sich, dass lokale Rahmenbedingungen die Weiterbildungsteilnahme deutlich beeinflussen können.

Im Ländervergleich macht Berlin (79,8 Prozent) 2013 am wenigsten aus seinem Potenzial: hier könnte es nach der Sozialstruktur 20 Prozent mehr Teilnehmer geben. Auch Hamburg (84,4 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (90,9 Prozent) nutzen ihre Möglichkeiten für Weiterbildung nicht voll aus. Über den zu erwartenden Werten liegen Baden-Württemberg (115,6 Prozent), Hessen (113,9 Prozent) und Rheinland-Pfalz (110,1 Prozent). Deutlich verändert hat sich die Lage in Sachsen: 2012 blieb die Quote gut 11 Prozent hinter den Erwartungen zurück, 2013 lag sie darüber (102,7 Prozent Potenzialausschöpfung). 

Der Deutsche Weiterbildungsatlas für Kreise und kreisfreie Städte stellt auf Grundlage der aktuellsten Mikrozensus-Daten der Jahre 2012 und 2013 die Teilnahmequoten an beruflicher und allgemeiner Weiterbildung der Bevölkerung ab dem 25. Lebensjahr dar. Zudem errechneten die Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), wie stark verschiedene Formen von Weiterbildungsangeboten vertreten sind. Vertiefende Fallstudien analysieren sechs Kreise: Darmstadt, Elbe-Elster, Wunsiedel, Neumarkt in der Oberpfalz, Starnberg und Sonneberg.


Keine Kommentare: