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Montag, 9. Januar 2017

Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste: Museen zeigen noch zu wenig Interesse

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste sieht bei Museen ein wachsendes, aber noch immer nicht ausreichend großes Interesse an der Forschung zu NS-Raubkunst. Denn: Von den 18 größten Kunstmuseen Deutschlands haben nur 7 eine feste Stelle für die Provenienzforschung. 

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste wurde vor zwei Jahren in Magdeburg etabliert. Die Stiftung ist national und international die zentrale Stelle auf diesem Gebiet. Im Mittelpunkt stehen das im Nationalsozialismus entzogene Kulturgut vor allem aus jüdischem Besitz, das NS-Raubgut. Es geht zunehmend aber auch um Kulturgutverluste während der sowjetischen Besatzung in der DDR. In Magdeburg gibt es nun 21 Mitarbeiter. Im Jahr 2016 seien 49 Projekte bewilligt und mit einem Volumen von nahezu vier Millionen Euro gefördert. 2015 hatten 63 Projekte mit einer ebensolchen Summe profitiert. 

Für das gerade begonnene Jahr ist der Ansatz im Wirtschaftsplan von 3 Millionen Euro auf 3,4 Millionen Euro erhöht worden. Ob der Bund - wie in den Vorjahren - darüber hinaus Sonderzuweisungen für die Projektförderung bereitstellen werde, stehe noch nicht fest. Auf lange Sicht wird die Forschung zum NS-Raubgut in Museen, Bibliotheken und anderen Einrichtungen noch nötig sein, wie der ehrenamtliche Vorstand der in Magdeburg ansässigen Stiftung, Uwe Schneede, betonte. „Die Aufgabe ist dauerhaft. Es gibt noch hunderttausende Werke in den deutschen Museen, die zu prüfen sind." Die Stiftung sehe ihre Rolle nicht nur als die eines Geldgebers: „Beratung spielt eine enorme Rolle”, sagte Schneede weiter. „Wir wollen animieren, an die Arbeit zu gehen.”

dpa 06.01.2017

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