Zwei völlig gegensätzliche Aktionen legen den Eindruck nahe, dass
eine Neubewertung [des Ho0locaust-Mahnmals] fällig sein könnte. Zum einen ist da der
neonazistische AfD-Provokateur Björn Höcke,
der in seinem verbissenen Kampf um Aufmerksamkeit nun das Mahnmal
entdeckt hat: Die Deutschen, sagte er in Thüringen, seien „das einzige
Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Der Satz liest sich vieldeutig, aber der Zusammenhang zeigt: Er hasst
dieses Gedenken. Und er steht damit erkennbar nicht allein.
Die andere Aktion heißt "Yolocaust" und stammt vom Berliner Satiriker und Autor Shahak Shapira. Er hat auf
seiner Website Fotos gesammelt, Selfies, die auf dem Mahnmal entstanden,
vermutlich in aller Unschuld: Touristen posieren, turnen, jonglieren.
Doch wer mit dem Mauszeiger über den scheinbar harmlosen Bildern
verharrt, der sieht plötzlich etwas anderes: Historische Fotos von
Massengräbern, hineinmontiert in die fröhlichen Fotos. Auf einmal steht
der Jongleur zwischen Leichen. Sichtbar wird so das Konkrete, das das
Mahnmal in seiner Abstraktion nur andeutet.... [mehr] http://www.tagesspiegel.de/berlin/yolocaust-in-berlin-selfies-zwischen-leichen/19278110.html
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