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Donnerstag, 11. Mai 2017

Gutachten zur J. & E. von Portheim-Stiftung liegt vor

Im vergangenen Jahr hat die Kulturstiftung der Länder eine Einschätzung zur Sammlung und zur Bedeutung des Völkerkundemuseums der Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung in Heidelberg in Auftrag gegeben. Die Bewertung, die Prof. Dr. Klaus Schneider, der Direktor des Kölner Rauten­strauch-Joest-Museum − Kulturen der Welt, erstellt hat, liegt nun vor. 

Das Gutachten zeigt, wie wertvoll und bedeutend die Sammlung der Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung ist. Mit vielen herausragenden Sammlungsstücken von hoher Qualität aus zahlreichen Ländern besitzt das Museum einen wahren Schatz. Das Völkerkundemuseum ist auch ein besonderer Bestandteil der Heidelberger Stadtgeschichte und  Kulturlandschaft.  

Das Gutachten stellt vor allem die Qualität der Japan-Sammlung heraus, die eine hochrangige Sammlung japanischer Druckerzeugnisse umfasst, darunter etwa 800 Farbholzschnitte. Qualitativ hochwertige Objekte befinden sich auch in der Afrika-Sammlung und in der Europa-Sammlung; diese enthält unter anderem wertvolle Handschriften. Eine Besonderheit ist auch die Bootssammlung mit ver­schiedenen Bootstypen vor allem aus dem Indo-Pazifischen Raum. Prof. Dr. Klaus Schneider: "Aktuellen Fragen zur Provenienz-Forschung und Fragen zu möglichen Raubkunstproblemen bei der von Portheim-Stiftung konnten die Museumsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter bisher nur wenig nachgehen, was ein
gravierendes Desiderat darstellt."

Das Gutachten schließt mit den Worten: "Ein umfassender Neuanfang mit einer zeitgemäßen Neukonzeption der Dauerausstellung ist nur mit einer adäquaten Personalausstattung möglich. Die Direktorin hat keine wissenschaftliche Assistenz oder RestauratorInnen an ihrer Seite, ohne die eine Konzeptentwicklung nicht funktionieren kann. ... Sofortige Unterstützung benötigt das Museum aber auf jeden Fall, wenn es überhaupt seinen Betrieb aufrecht erhalten will. Dazu gehört neben der Verbesserung der Ausstellungstechnik unbedingt die konsequente Erfassung der Bestände in digitaler Form. Auch Restaurierungsmaßnahmen müssen ermöglicht werden, um herausragende Objekte zu retten. Aufgrund der von mir dargestellten Fakten möchte ich meine Einschätzung und Empfehlung abschließend in einem Satz zusammenfassen: das Museum für Völkerkunde der J.&E. von Portheim-Stiftung hat aufgrund seiner umfassenden und zum Teil sehr guten Sammlungsbestände ein in vielerlei Hinsicht großes Potential, das aufgrund der gegebenen (vor allem finanziellen und  personellen) Rahmenbedingungen kaum für eine Weiterentwicklung genutzt werden kann, weshalb eine umfassende langfristige Förderung für den Fortbestand unabdingbar ist". 

Stellungnahme zum Völkerkundemuseum der J.& E. von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst, Heidelberg (PDF)

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