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Donnerstag, 12. April 2018

Schlammschlacht in der Schwedischen Akademie

Der Skandal um Katarina Frostensson und ihren Ehemann Jean Claude Arnault sorgt für offenen Zorn in der Schwedischen Akademie. Arnault werden sexuelle Belästigung und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Seine Frau, die Mitglied der Akademie ist, habe die Erstattung einer Strafanzeige gegen ihn in dem Gremium vereitelt. Von den ursprünglich 18 Mitgliedern der Akademie haben sich deshalb drei aus der Kommission zurückgezogen. Weil zwei Mitgliedschaften schon länger ruhen, sind nur noch 13 der auf Lebenszeit gewählten Mitglieder aktiv. Würde die Zahl unter 12 fallen, wäre die Kommission entscheidungsunfähig. Ist die Vergabe des Literatur-Nobelpreises in Gefahr? 

Der Skandal um die Schwedische Akademie waberte schon lange immer mal wieder durch die Medien, aber mit dem lauten Abgang der drei Stühle Nummer 10, 11 und 16 war er nicht länger kleinzuhalten. Als solche, als Stuhlnummern, sind deren „Inhaber“, die Akademiemitglieder Peter Englund, Klas Östergren und Kjell Espmark, nationale Berühmtheiten. Jetzt ist der Krach um das 1786 gegründete, alte, aber offenbar nicht so ehrwürdige Gremium Chefsache. König Carl-Gustav will, eher „muss“ die Wogen glätten. 

Die Akademie sei eine unglaublich wichtige Institution für Schweden, für die Kulturwelt und nicht zuletzt für die Vergabe des Nobelpreises, sagte der König: "Deshalb wollen wir das auf bestmögliche Art und Weise für alle Beteiligten lösen. Über Nacht wird es nicht gehen, aber ich sehe Möglichkeiten. Probleme sind schließlich dazu da, dass man sie löst!"

Ausgelöst hat den Streit der Ehemann von „Stuhl Nummer 18“, der Lyrikern Katarina Frostensen. Er soll über Jahre hinweg im Umfeld der Akademie mehrere Frauen sexuell belästigt, von finanziellen Zuwendungen der Akademie profitiert und nach Presseberichten gleich sieben Mal noch hochgeheime Namen von Nobelpreisträgern vor der offiziellen Bekanntgabe ausgeplaudert haben.

via Carsten Schmiester, SWR2

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